Q&A
Mit der Pictet BVG Indexreihe und den Pensionskassen Indizes der Grossbanken stehen bereits Messgrössen für Pensionskassen zur Verfügung. Weshalb braucht es noch einen weiteren Index?
Antwort: Die BVG Indizes von Pictet und der CS Pensionskassenindex sind zwei verschiedene Konzepte. Im Fall der Credit Suisse basiert der Index auf Datenmaterial autonomer Pensionskassen, die ihr Geld von dieser Bank verwahren lassen. Der Index ist nicht investierbar und ist im eigentlichen Sinn nur ein Indikator für die erzielte Rendite der PK-Kunden der CS.
Die Pictet BVG Indexreihe hat über die Jahre grosse Veränderungen erfahren, mittlerweile gibt es neun verschiedene Indizes. Diese halten teilweise die Anlagerichtlinien nach BVV2 nicht ein und/oder es werden für illiquide Anlageklassen Subindizes verwendet, die nicht investierbar sind.
Der SPPi ist so konstruiert, dass er effektiv investier- und kostengünstig replizierbar ist.
Im Gegensatz zu den Pictet BVG Indizes ist nicht bekannt, welche Subindizes zur Abbildung der einzelnen Anlageklassen verwendet werden. Warum?
Antwort: Aus rechtlichen Gründen publizieren wir die einzelnen Subindizes nicht. Es handelt sich jedoch um die gängigen, rsp. relevanten Benchmarks, die in der Branche verwendet werden. Auf Anfrage können wir jedoch die einzelnen Komponenten bekanntgeben.
Der dargestellte Index nimmt für sich in Anspruch, eine relevante Messgrösse für Pensionskassen zu sein. Eine einzige Anlagestrategie kann jedoch nicht die individuelle Risikofähigkeit einzelner Vorsorgewerke abbilden, denn diese richten ihre Strategie an ihrer Passivseite aus. Eine PK mit vorwiegend jungen Versicherten hat eine höhere Aktienquote, vice versa sinkt die Aktienquote bei einem hohen Bestand an Rentnern.
Antwort: Der SPPi dient als Referenz für Pensionskassen und Vorsorgegelder der Freizügigkeit und 3. Säule. Mit einer Volatilität von ca. 5% entspricht dies dem Risiko, das die meisten Vorsorgeanlagen tragen können, speziell bei Pensionskassen mit einem Deckungsgrad von 100% – 110% oder bei der privaten Vorsorge. Investoren, die ausreichend Reserven haben, können selbstverständlich höhere Risiken eingehen. Sie sind jedoch in der komfortablen Lage, dass Sie überschüssiges Kapital auch ausserhalb der BVG Limiten anlegen können und konsequenterweise ist in diesem Fall ein BVG konformer Index nicht sinnvoll.
Der Index beinhaltet eine Anlageklasse «Infrastruktur & Immobilien». Was heisst das konkret?
Antwort: Bei beiden Anlagekategorien handelt es sich nicht um Direktanlagen, sondern um gehandelte Beteiligungspapiere. Im internationalen Bereich sind es ausschliesslich Aktien bei den Schweizer Immobilien auch die kotierten Anlagefonds.
Im Gegensatz zu den Pictet BVG Indizes führt der SPPi eine substantielle Geldmarkt-Allokation. Warum?
Antwort: Einerseits wird dem Umstand Rechnung getragen, dass eine Pensionskasse immer auch eine gewisse Liquidität halten muss um den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, anderseits ergibt sich im Anlageprozess die Möglichkeit eine Anlagekategorie überzugewichten ohne ein Untergewicht bei einer anderen eingehen zu müssen.
Die BVV2 Anlagerichtlinien ermöglichen eine breite Auswahl von Anlageklassen, um den Vorsorgewerken die Erschliessung verschiedener Renditequellen zu ermöglichen. Jüngst wurden Infrastrukturanlagen zugelassen, schon länger sind alternative Anlagen wie Private Equity, Hedge Funds, Private Debt usw. investierbar (maximal 15 %?) – der SPPi verzichtet gänzlich auf diese Instrumente, dies im Gegensatz zu den Pictet BVG Indizes 2005 und 2015. Ist das sinnvoll, rsp. ist der SPPi überhaupt eine zeitgemässe Messgrösse?
Antwort: Grundsätzlich gilt: Alternative Anlagen erhöhen die Diversifikation und können das Rendite-Risiko Profil eines Portfolios verbessern. Verschiedene Faktoren schliessen diese Anlageklassen jedoch für den SPPi aus. Private Equity (PE) Anlagen sind meistens Direktanlagen oder werden mittels geschlossener Fonds getätigt. In beiden Fällen gibt es keine Marktpreise und keine Liquidität. Ähnliche Vorbehalte gibt es gegenüber Hedge Funds (HF). Andere Alternativen, wie z.B. ILS (Cat Bonds) haben zwar eine sehr tiefe Korrelation zu den Finanzmärkten und eignen sich bestens, um die Diversifikation zu erhöhen. Leider ist in diesem Fall das Anlageuniversum sehr illiquide und es existieren keine passenden Anlagemöglichkeiten, was im Übrigen auch auf PE und HF zutrifft.
Bei der Aktienallokation fällt auf, dass die Gewichtung der Wirtschaftsräume Europa, Nordamerika, Japan und Schwellenländer uniform auf 3 % festgelegt ist. Der Index ignoriert die dynamische Gewichtsverschiebung der einzelnen Regionen (China vs. Japan z.B.). Welches sind die Überlegung dahinter?
Antwort: Es ist nicht das Ziel des SPPi die Marktkapitalisierung nachzubilden sondern es sollen möglichst Anlagekategorien eingeschlossen werden die einen Diversifikationsbeitrag geben. So werden denn auch die ausländischen Aktien nicht einfach mit «World Equities» abgedeckt sondern mit Regionen die ähnlichen Risikofaktoren ausgesetzt sind.
Warum sind ausländische Staatsanleihen nicht im Index enthalten?
Antwort: Die globalen Anleihenmärkte (abgesichert in CHF) und der CHF Obligationenmarkt weisen eine so hohe Korrelation auf, dass eine entsprechende Allokation nur eine marginale Verbesserung der Diversifikation bringt. Bei einigen Märkten sind die Zinszahlungen teilweise steuerpflichtig, so dass die Rendite der entsprechenden Indizes nicht der realisierten Rendite entspricht.
Die Zukunft in der institutionellen Vermögensverwaltung ist «nachhaltig». Warum nehmen Sie den Trend nicht proaktiv auf und lancieren einen ESG-konformen Index?
Antwort: Der Einschluss von ESG Kriterien muss bei der Umsetzung der Anlagestrategie implementiert werden. Es gibt eine Vielzahl von ESG – Rating Agenturen die sich bei der Beurteilung er Firmen auf unterschiedliche Einschätzungen kommen. Die Verwendung von ESG Indizes bedeutet demnach automatisch, dass man die ethischen Vorstellungen eines Konzerns wie beispielsweise Morgan Stanley Capital International oder von Standard & Poors übernimmt.
Der SPPi hat einen starken Home Bias. Warum?
Antwort: Über 60 % der Asset Allocation des SPPi ist dem Heimmarkt zugeteilt. Dies ist aus mehreren Gründen sinnvoll: 1) kein Währungsrisiko, 2) geringere Transaktionskosten, 3) keine steuerliche Benachteiligung, 4) maximale Rechtssicherheit.
Auf ausländische Anlagen entfallen oft Quellensteuern, die nicht immer oder nur schwer rückforderbar sind. Zudem können diese Anlagen auch plötzlich blockiert sein, wenn die Depotbank oder gar die Schweiz sanktioniert werden sollten. Dieses Risiko ist nicht quantifizierbar, aber wenn es eintrifft kann es nicht abschätzbare Konsequenzen für die Investoren haben.
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